Als ich Los Angeles schweren Mutes verließ, heiterte mich zumindest der Blick aus dem Zugfenster auf. Die Zugestrecke von Los Angeles nach San Diego führt direkt an der Pazifikküste entlang und so bekam ich eine Wahnsinns-Aussicht aufs Meer.
Balboa-Park bei Nacht |
Darunter das Cabrillo National Monument. Das ist die Stelle, an der die spanischen Siedler zum ersten Mal Amerika vonseiten der pazifischen Küste betreten haben sollen.Von dort aus hatte ich nicht nur einen Ausblick über ganz San Diego und bis zum Horizont über den Pazifischen Ozean, sondern konnte sogar bis nach Mexiko sehen. Ursprünglich wollte ich sogar einen Tagestrip über die Grenze nach Mexiko machen, habe diese Überlegung dann aber verworfen, als mir mehrere Leute dringend davon abrieten, weil es unsicher sei.
Das Cabrillo-Monument |
Auf meinem Weg zum Ausgang des weitläufigen Geländes hielt plötzlich ein Pick-Up-Wagen neben mir an. Zwei Männer, welche ungefähr in meinem Alter waren, sagten, dass sie mitbekommen hätten, dass ich den Bus verpasst hatte. Sie fragten, ob ich eine Mitfahrgelegenheit bräuchte. Ich hatte die Wahl dazwischen, mit zwei wildfremden Kerlen ins Auto zu steigen, oder allein durch eine dunkle, verlassene Gegend zu irren.
Die Kerle sahen nett und typisch amerikanisch aus. Die von der Sonne gebleichte Surfer-Frisuren und breite Zahnpasta-Werbung-Lächeln waren mir sympathisch. Hinten im Pick-Up-Truck waren zwei Surfboards gelagert und das ganze Auto war auf liebevolle Art und Weise chaotisch. Ich sprang also ins Auto und wurde nach ein paar Minuten lockerer. Mir ist bewusst, dass die Entscheidung mit den beiden ins Auto zu steigen, riskant war, aber ich bin mir unsicher, ob meine Alternative besser gewesen wäre. Am Ende ist dann aber alles gut gegangen. Die beiden Surferboys namens Brad und Dylan (...natürlich, denn amerikanischer geht es ja kaum) waren super freundlich und setzten mich an einem Ort ab, an den ich ansonsten wahrscheinlich niemals gefunden hätte: Ocean Beach. Eigentlich wollten sie mich noch herumführen, aber als wir dann keinen Parkplatz für das Auto fanden, trennten wir uns bereits im Wagen und ich ging auf eigene Faust weiter.
Der lange Pier in Ocean Beach... |
Am folgenden Tag fuhr ich dann zu den Steilklippen La Jolla. Obwohl es sehr verregnet war, war es ein ganz besonderer Ort für mich. Das Wasser peitschte gegen die Klippen, welche deutlich von den ständigen Konfrontationen mit dem Meer geformt sind. Manchmal denke ich, dass es besonders schön ist Orte, die für ihr gutes Wetter bekannt sind, bei regnerischem Wetter zu sehen. Ich habe das Gefühl, dass ich erst dann das "wahre Gesicht" eines Ortes sehe. Außerdem verschwinden mit dem Sonnenschein natürlich auch die Touristenmassen. La Jolla bietet neben den Buchten und Stränden auch Massen an Seehunden, die sich auf den Sandabschnitten entspannen.
Die Seehunde in La Jolla |
Den Abend beendeten wir dann noch mit ein Paar Drinks in einer Gay-Bar, in die wir uns zwar eher zufällig verirrten, die aber unglaublich cool - wenn auch sehr gezielt hipster - war. Am nächsten Tag ging dann mein Flug nach Phoenix, Arizona, wo ich mit der ehemaligen Gastfamilie meiner Schwester Esther Weihnachten verbringen sollte. Wenn ich jemals in Amerika leben sollte, dann wahrscheinlich in San Diego (...oder San Francisco). Ich liebe es!
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