Sonntag, 11. September 2016

21!

Jeder, der mich kennt, weiß: Was Geburtstage angeht, bin ich wie ein kleines Kind. Schon Wochen vorher habe ich Vorfreude im Bauch, plane meine Feier und weiß genau, was ich anziehen werde und welchen Kuchen es geben soll. Am Abend vorher bin ich aufgeregt und an meinem Geburtstagsmorgen wache ich in der Regel mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und einem Hüpfen im Herzen auf. Dieses Jahr war alles anders: 
Die Geburtstags-Crew
Als mein Morgens-Ich aufwachte und sich noch in einer nicht-irdischen Dimension befand, wusste ich, dass heute irgendwas war. Als ich auf mein Handy schaute, war ich wieder im Hier und Jetzt angekommen. Da es in Deutschland schon Nachmittags war, befanden sich unzählige Geburtstags-Nachrichten von liebsten Menschen auf meinem Handy. Und ich gehöre zu den Menschen, die sich über jede Nachricht einzeln freuen. (Danke nochmal, ihr da draußen!) Als ich mich dann noch ein Mal (na gut, vielleicht auch zwei... oder drei... na gut, 4 Mal!) im Bett umdrehte und dem Aufwachen eine zweite Chance gab, lief es besser. Ich wachte also nochmal auf, dieses Mal mit einem Geburtstagsgefühl im Bauch und einem Grinsen im Gesicht. Als ich dann mit Familie und Freunden skypte, überkam mich Heimweh. Meine Familie saß am Esstisch beim klassischen Vehling-Geburtstagskaffee und ich konnte nicht dabei sein. Dann also Do-it-yourself! Fest entschlossen, mir einen schönen Tag zu gönnen, machte ich mir selbst ein Geburtstagsfrühstück aus Oat Meal und Obst und gab mir ganz besonders viel Mühe dabei, mich fertig zu machen. 
Birthday-Cupcakes!
Perfektes Geburtstagswetter :)
Da ich mich bisher eher zurückhaltend in der WG hier verhalte, hatte ich dann fast ein bisschen Angst, spezielle Aufmerksamkeit zu bekommen. Diese Sorge stellte sich dann aber als unbegründet heraus, da ich so oder so fast allein im Haus war. Das International-Programm bringt einem hier Kuchen zum Geburtstag vorbei, der von älteren Damen gebacken wird, die Lust haben, Fremden eine Freude zu machen. Ich hatte also für 15:00 Uhr nicht nur meine WG zu einem kleinen Get-Together und Kuchen eingeladen, sondern mich dazu entschlossen, einfach alle möglichen Leute, die ich flüchtig kenne, zu fragen, ob sie vorbei schauen wollen. Und was erwartet eine Deutsche, wenn sie Leute um 15:00 einlädt? Genau - dass diese pünktlich sind. Da saß ich also um 15:00 und wartete (ohne Kuchen). Um 15:15 wurde es dann langsam komisch (auch ohne Kuchen). Um 15:30 versank ich (ohne Kuchen) im Selbstmitleid. Das Kuchenprogramm gilt, wie ich später herausfand, nur für Geburtstage, die nicht am Sonntag sind. Die Menschen hier kommen, wie ich später herausfand, irgendwann ab 15:00, wenn man 15:00 sagt. 
Asiatisches Essen, Downtown

Ein Glück, dass die Leute dann doch alle noch langsam eintrudelten und es ein 
überraschend schöner Nachmittag wurde. Eine Freundin von mir backte sogar Cupcakes für mich! Ich bekam auch super liebe Geschenke (was mir aber echt unangenehm war, weil ich das nicht erwartet hatte). Mein Favorit darunter waren dicke Socken, die ich von meiner lieben amerikanisch-koreanischen Mitbewohnerin bekam, weil sie bemerkt hatte, dass ich immer die dicken Socken, die ich jedes Weihnachten von meiner Oma bekomme, trage - ich hatte ihr auch erzählt, dass ich nicht genug Stricksocken mitgebracht habe und diese jetzt schrecklich vermisse! :D 
Für warme Füße ist jetzt
auch ohne Omas
Socken gesorgt!
Abends ging ich dann noch mit den beiden Teaching Assistants aus Frankreich und Spanien asiatisch essen. Wegen des perfekten Geburtstagswetters konnten wir sogar draußen sitzen. Ich war stolz, als wäre ich grade 16 geworden, als ich meinen ersten Wein in den USA bestellte. Als die Kellnerin nach meinem Ausweis fragte, wurde daraus aber leider doch nichts, weil ich meinen Ausweis natürlich zu Hause liegen lassen hatte. Congratulations, Lea!

Wir stießen dann also mit einer unschuldigen Cola Light an und haben somit jetzt einen Grund mehr, nächstes Wochenende Abends auszugehen und meinen ersten legalen Vino in den USA zu zelebrieren! Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich jetzt alle Rechte habe, die man in den USA so haben kann. Auch, wenn ich mein zu Hause heute ganz besonders vermisst habe, bin ich froh, dass ich so eine tolle Familie und so viele liebe Freunde habe, die an mich gedacht haben! Letztendlich ist Geburtstag auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans eben auch nur ein Tag, der dich ein Jahr älter werden lässt.




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