Mittwoch, 7. September 2016

Philadelphia

Als ich in Philadelphia ankam, war ich erst einmal geschockt: Keine vollkommen überfüllten Straßen, kein Gehupe, keine gelben Taxis soweit das Auge reicht. 

Als ich aus dem Bus ausstieg, sah ich zu aller erst Schulklassen, die wohl einen Ausflug in die historische Stadt machten und ein paar ältere Damen beim Kaffee trinken.
Ich muss dazu sagen: Ich war in einem Teil Philadelphias, der sich "Old City" nennt und ziemlich ruhig ist. Beinahe zu jedem Block gehört ein kleiner Park, in dem Leute sitzen und Bücher lesen und dabei wahnsinnig intellektuell aussehen. Durch die ganze Stadt ziehen sich außerdem Schilder, auf denen Fakten zur Geschichte und Entstehung der Stadt stehen.
Ich wünschte ich könnte noch viel mehr zu dieser Stadt schreiben, aber um ehrlich zu sein, hat man Philadelphia innerhalb eines Tages rundherum gesehen. 
Obwohl die Stadt ohne Zweifel interessant ist (schließlich ist sie praktisch der Geburtsort der U.S.A.), ist sie - vor allem, wenn man grade aus NYC kommt - schnell erforscht.
Ich ließ mich also dazu verleiten mein Pensum an Kulturhopping mal etwas herunter zu fahren und ein bisschen mehr Zeit im Hostel zu verbringen. Das Hostel, in dem ich lebte war zwar sehr gemütlich, aber trotzdem fühlte ich mich dort nicht so richtig wohl. Die Mitarbeiter dort arbeiten nicht für Geld, sondern für Unterkunft. Hauptsächlich sind es also junge Leute, die gerade auf eine Arbeitserlaubnis oder einen Studienplatz warten und selbst neu in der Stadt sind. Das ist wohl der Grund dafür, dass die Mitarbeiter wie wild darauf sind, ihre Gäste zum trinken und feiern zu verleiten.
Es ist nicht so, dass ich nicht gerne feiern gegangen wäre, aber leider bin ich gerade noch 20 und komme damit in keine amerikanischen Bars oder Ähnliches rein. Da ich Angst hatte mein Stipendium zu verlieren, wollte ich nichts riskieren und so blieb ich Abend für Abend zu Hause, was das Socializen etwas schwierig gestaltete. 

Nachdem ich die Liberty Bell (die übrigens zum letzten Mal an George Washingtons Geburtstag geläutet hat und im Zuge der Unabhängigkeitserklärung zum Zeichen der Freiheit wurde), die Rocky Steps, die Independece Hall und gefühlt auch den ganzen Rest der Stadt erkundet hatte, bestand mein Philly-Aufenthalt also vielmehr darin, mit einem Buch im Park zu sitzen - so wie es mir die Einwohner ja bereits vorgemacht hatten.

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